Für manche ist der Großvenediger eine schon Jahre offene Rechnung – für mich einfach nur eine spontane Idee. Eigentlich war ja die Idee, dass wir nach Arco zum MTB-Trails fahren – das Wetter sah aber tatsächlich im Süden gar nicht mal so viel versprechend aus. Dass wir dann aber unsere Radl schnappen und mit Ski- und Hochtouren-Ausrüstung Richtung Großvenediger aufbrechen, beschließen wir quasi 12h vorher. 🙂 Für eine Reservierung auf der Kürsinger Hütte sind wir da natürlich auch schon viel zu spät dran, aber das Glück ist uns hold: Der Montag, an dem 12h Sonnenschein und kein Wind am Großvenediger angesagt sind, liegt direkt nach einem langen Wochenende, so dass die Hütte zwar Sa/So noch voll ausgebucht ist, aber So/Mo noch viel frei ist.
Da alles passt, packen wir unsere Räder auf den Heckträger, sämtliche Ausrüstung in und auf unsere Rucksäcke und sind auf dem Weg nach Neukirchen. Dort bieten wir einen sicherlich interessanten Anblick… bei 22°C müssen wir unsere Tourenhosen hochkrempeln, die Skischuhe an den Füßen behalten (ein zweites Paar Schuhe ist einfach zu schwer und an sich unnötig), Kletterhelm auf den Kopf, Eispickel, Stöcke, Skier an den Rucksack und auf geht’s mit „Franz und Sissi“ (unsere Radl) die ersten 900hm und 10km bis zur Materialseilbahn der Kürsinger Hütte. 🙂 Dort angekommen können wir direkt die Ski anschnallen und auf geht’s zum restlichen noch immer ellenlangen Hatsch. Das erste Mal abenteuerlich wird’s am Gletschersee. Der ist zwar noch gefroren, schimmert aber so schön blau, dass wir uns nicht ganz sicher sind, ob er uns auch wirklich noch trägt. Die noch größere Frage ist dann aber, ob die Eisschicht denn am darauffolgenden Tag noch stabil genug für uns ist. Bei den angekündigten warmen Temperaturen auf jeden Fall was zum Nachdenken. Ein Ausweichen ist auch schwierig, da durch die Erwärmung schon jetzt ständig Steinschlag herrscht. Wir entschließen uns erst mal dem Eis zu trauen. Nach der Überquerung steht uns noch immer ein elendig langer Aufstieg bevor. Gefühlt ist die Hütte bereits neben uns, kommt aber nie wirklich näher. Im Winter ist der Sommerweg nicht begehbar, so dass man sich quasi in einem konzentrischen Kreis der Hütte nähert. Die Bedingungen sind schon so traurig, dass wir für die 400hm nochmal weitere 2h brauchen. Glücklich, aber abgekämpft kommen wir dann endlich an der Hütte an, wo wir tatsächlich nur ganz wenige Gäste antreffen. Die meisten davon haben das gleiche Ziel wie wir, so dass das Gesprächsthema am Abend schon festgelegt ist. 🙂
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